Geschichte

Wie alles begann

Zwecks gemeinsamer Entsorgung der anfallenden Abwässer beschlossen die Marktgemeinde Sieghartskirchen, Michelhausen und Judenau-Baumgarten die Errichtung einer vollbiologischen Kläranlage.

Im Jahr 1974 wurde für die Verwaltung und den Betrieb der Kläranlage der Gemeindeabwasserverband (GAV) südöstliches Tullnerfeld gegründet.

Erster Obmann war Bürgermeister Kogler (Marktgemeinde Sieghartskirchen). Die ersten Mitarbeiter des GAV südöstliches Tullnerfeld waren Betriebsleiter Stefan Wöhrer und Klärwärter Leopold Reisinger.

Die Kläranlage liegt auf dem Gemeindegebiet von Michelhausen am linken Ufer der "Großen Tulln", die gleichzeitig als Vorfluter dient. In den Jahren 1983 bis 1985 wurde die Anlage mit einem Ausbaugrad für 10.000 EGW errichtet und 1985 erstmalig in Betrieb genommen.

1987 und 1988 erfolgte der Ausbau der Fäkalienübernahmestation sowie der Schlammentwässerung. Die Kosten für die Errichtung und den Ausbau beliefen sich auf ca. EUR 3.620.000,-

1996 bis 1997 wurde die Kläranlage durch die Umgestaltung vorhandener Becken, der Änderung des Belüftungssystems und der Errichtung einer Fällmitteldosierstation für zusätzliche Stickstoff- und Phosphorelimination kostengünstig erweitert. Die Kosten für diesen Umbau betrugen ca. EUR 515.000,-

Aufgrund des 25-jährigen Bestandes, der regen Siedlungstätigkeit der Verbandsgemeinden sowie des Beitrittes der Marktgemeinde Langenrohr in den Abwasserverband im Jahr 2010 beschlossen die Verbandmitglieder nach Durchführung von Variantenuntersuchungen, den Ausbau der Kläranlage auf einen Abwasseranfall für 34.000 EGW sowie die Anpassung der Reinigungsleistung an den neuesten Stand der Technik zur weitgehenden Stickstoff- und Phosphorenentfernung aus dem Abwasser, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.

Wegen des Vorfluters "Große Tulln" wurden von der Wasserrechtsbehörde erhöhte Reinigungsanforderungen hinsichtlich der Nährstoffentfernung vorgeschrieben (3mg/l NH4-N = Ammonium u. 0,5 mg/l Ges-P).

Diese Vorgaben erforderten eine Vergrößerung des Beckenvolumens der Biologischen Stufe von ca. 3.000 m³ auf mehr als 12.000 m³, also eine Vervierfachung des ursprünglichen Beckenvolumens.

Das auf der Anlage anfallende Biogas wird in einem neuen Blockheizkraftwerk verwertet. Dabei können ca. 36% des Heizwertes des Biogases in elektrischen Strom umgewandelt werden und ca. 50% als Abwärme zur Faulbehälteraufheizung und im Winter auch für die Betriebsgebäudeheizung genutzt werden. Es können daher ca. 55-60% des auf der Kläranlage erforderlichen Strombedarfes durch Eigenproduktion abgedeckt werden. Bei Vollastbetrieb erzeugt das BHKW ca. 75 kWh.

Zusätzlich wurde eine maschinelle Klärschlammentwässerungsanlage errichtet. Mit dieser Hochleistungszentrifuge kann der ausgefaulte Klärschlamm bis zu 35% Trockensubstanz entwässert werden. Dadurch kommt es auch zu einer Verringerung der Transport- und Entsorgungskosten aufgrund der geringeren Klärschlammmenge.

Der Ausbau erfolgte größtenteils in den Jahren 2008 bis 2010 und schlägt sich mit Gesamtkosten in Höhe von EUR 6,8 Mio. zu Buche. Die Kosten für die Erweiterung und Erhaltung der Kläranlage wurden und werden von den Verbandsmitgliedern - den Marktgemeinden Sieghartskirchen, Michelhausen, Judenau-Baumgarten und Langenrohr - anteilsmäßig getragen.